Die ersten heben ab

Der Rotmilan-Nachwuchs ist an den meisten Standorten mittlerweile in der Ästlings- oder bereits in der Bettelflugphase. Der starke Einsatz unserer Pat*innen und weiterer Greifvogelfreud*innen in unserem Land ist bereits auf der Zielgeraden oder im Endspurt.

Die Pat*innen haben vorbildlich und sehr engmaschig ihre Reviere kontrolliert. Einige verfassen sogar kleine Zusammenfassungen ihrer Beobachtungen und unterlegen sie mit beeindruckenden Fotos. Glücklicherweise sind bisher nur drei Rotmilane wie berichtet mitsamt Nest in der Nähe von Honigsee abgestürzt, von denen zwei vom Team der Eekholter Vogelpflegestation versorgt werden, um in Kürze in Brutplatznähe ausgewildert zu werden.

Nach der Nestlingsphase können irritierende Beobachtungen gemacht werden und dadurch drängende Fragestellungen entstehen. In der namensgebenden Ästlingsphase klettern die Jungen häufig auf einen Seitenast hinaus oder hocken ein Stück über dem Nest. Sie werden von Tag zu Tag unternehmenslustiger, meist macht der Älteste den Anfang. Bald können sie auch in den Nachbarbäumen stehen, auf Nahrungs-Nachschub von den Eltern warten und bei Sichtung der Altvögel laustark betteln.

So kann es jetzt auch passieren, dass kein Junges zu sehen ist und die Sorge entsteht, dass der Nachwuchs zu Tode gekommen ist. Gerade kürzlich haben wir einen Jungvogel vergebens am Boden gesucht, nachdem er im Nest und Nestumfeld nicht zu entdecken war und einen Tag später wurde er wieder in Nestnähe gesichtet. Das verdeutlicht die Schwierigkeit, die meist reglosen und stillen Jungvögel in den belaubten Bäumen auszumachen.

Trotzdem können und werden Junge in dieser späten Phase nicht selten prädiert und auch Vergiftungen sind weiterhin nicht ausgeschlossen. In der Regel entdeckt man im 50-m-Umkreis durch die Rupfungsspuren einen Hinweis darauf oder die Vögel selber.

Das Nest bleibt noch einige Zeit Zentrum des Geschehens, um größere Beutestücke zu übergeben und auch zum Schlafen.

Auf Grund einiger Rückfragen zur Altersbestimmung der im Nestumfeld gesichteten Rotmilane hier zwei Fotos, die die Unterschiede zwischen den Jungvögeln und den Eltern verdeutlichen sollen.

Weil man jedoch fast nie so einen freien Blick auf die Vögel hat, kann das Verhalten der Rotmilane im Wald bessere Hinweise zur Altersbestimmung geben: adulte Vögel halten sich in dieser Brutphase bei menschlicher Anwesenheit nur kurz sichtbar, meist um Futter ins Nest zu tragen, im Nestumfeld auf. Die Jungvögel sind in der Ästlings- und Bettelflugphase häufig zu sehen, verhalten sich meist still und bewegen sich ggf. ein wenig auf den Ästen fort.

Zum Schluss noch eine Bitte: Auch in diesem Jahr wollen wir durch Flugbeobachtungen versuchen, bisher nicht bekannte Brutstandorte im Projektgebiet zu finden. Gerne nehmen wir von euch Hinweise entgegen.

Wir wünschen euch weiterhin viele bemerkenswerte und den Erfahrungsschatz erweiternde Rotmilanbeobachtungen.

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Nicht alle wurden flügge, Vergiftungen nachgewiesen

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Erste Ringe verteilt, erste Jungvögel abgestürzt