Erste Ringe verteilt, erste Jungvögel abgestürzt
Die Saison schreitet mit großen Schritten voran. Als kleinen Zwischenbericht gibt es heute eine Fotogeschichte mit Text und Bildern von Isabell Eckle:
Anfang Juni fanden die ersten Rotmilan-Beringungen dieser Saison im Projektgebiet statt.
In den Nestern befanden sich durchschnittlich 2,3 Junge im Alter von 20 bis 30 Tagen, was einen überdurchschnittlich frühen Brutbeginn in diesem Jahr belegt.
Dieser Nestling war der einzige Rotmilan ohne Nestgeschwister.
Mit zunehmendem Alter = Größe beginnt wieder die Jahreszeit, in der die Jungvögel Gefahr laufen, beim Gerangel um Futter oder bei Flugübungen aus den oft relativ kleinen Nestern zu fallen. Und da Rotmilane ihren Nachwuchs nicht am Boden versorgen und dort eine erhöhte Prädationsgefahr durch Raubsäuger vorliegt, sind engmaschige – im Idealfall alle zwei bis drei Tage – Brut-Kontrollen sinnvoll.
Auch ganze Nester können abstürzen. Dieses in 2025 neu erbaute (recht groß und stabil wirkende) Nest mit drei noch recht jungen Nestlingen entdeckten Manuela Heiden und Isabell Eckle am 5. Juni südöstlich von Kiel.
Bei einer Kontrolle am 9. Juni stellten sie fest, dass der das Nest tragende Ast einer abgestorbenen Kirsche abgebrochen und mit ihm das ganze Nest abgestürzt war.
Sie fanden zwei unverletzt und vital wirkende Jungvögel im und neben dem Nest-Haufen (das dritte, vermutlich mittelgroße Junge, fanden sie trotz intensiver Suche leider nicht). Die Jungvögel brachten sie – eingewickelt in wärmendes Fleece – in die Vogelpflegestation des Wildparks Eekholt.
Die Vögel waren nicht verletzt, aber unterkühlt und auffallend leicht, d.h. der Magendarmtrakt war leer. Deshalb bekam sogleich jeder Vogel eine Maus, die der größere so schnell verschlang, dass es kaum zu sehen war.
Für den Kleineren war die Maus etwas zu groß ... sodass einmal kurz nachgestopft wurde ... dann konnte sie geschluckt werden.
Wir hoffen, dass diese beiden Findlinge die nächsten Wochen bis zu ihrer Flugfähigkeit gut überstehen und ihre Elternvögel bis zu ihrer Auswilderung im Revier verbleiben, damit die Jungen dann ihre ersten Reviererkundungen gemeinsam mit den Eltern werden absolvieren können.