Junge werden größer, aber Totfunde trüben die Kontrollen der Pat*innen
Die aktuell engen Kontrollen der Nester bringen einige schöne Erlebnisse, wie sie unser Pate bei Schillsdorf mit seinem Spektiv dokumentieren konnte, zu Tage.
Selten gelingt es, eine gute Position in ausreichender Entfernung zum Nest zu finden, von der solche schönen Einblicke möglich sind. Es gibt weitere Berichte von beobachteten Jungen in den betreuten Nestern und in einigen weiteren Fällen konnten die frischen Hinterlassenschaften der größer werdenden Jungvögel unter den Nestern festgestellt werden.
Es gibt aber auch einige Reviere, in denen bei der letzten Kontrolle keine Aktivität mehr festgestellt werden konnte. Hier wird nun in der Hoffnung, die Altvögel nur nicht angetroffen zu haben, enger kontrolliert und das weitere Nestumfeld nach Spuren abgesucht. In zwei weiteren Revieren fanden die Pat*innen tote Rotmilane im Nestumfeld:
Unsere Nestpaten im Bereich Pettluis mussten abermals das Ende einer Brut in ihrem Betreuungsgebiet feststellen. Sie fanden einen toten Rotmilan direkt am Brutplatz. Der Vogel lag in Rückenlage nur gut 20 Meter vom Nest entfernt auf dem angrenzenden Maisacker. Der Vogel war vermutlich bereits rund eine Woche tot. Krähen und Kolkraben hatten den Kadaver bereits geöffnet und am Bauchraum gefressen. Die Auffindesituation spricht wegen der Rückenlage und fehlenden Spuren von Prädation für eine Vergiftung. Bei einer weiträumigen Nachsuche vor Ort konnte der ggf. auch verendete Partnervogel nicht gefunden werden und auch weitere relevante Hinweise konnten nicht festgestellt werden. Das Gelege ist damit verloren, das Nest verwaist. Trotz fortgeschrittener Autolyse ist der Vogel zur weiteren Untersuchung beim Landeslabor in Neumünster abgegeben worden. Unsere Hoffnung ist, dass noch für eine toxikologische Untersuchung verwertbares Material gewonnen werden kann.
Das vermutlich selbe Brutpaar hatte im letzten Jahr im selben Nest zwei Jungvögel erfolgreich großgezogen, die auch beringt worden waren. Sofern sich der Verdacht der Vergiftung bestätigen sollte, dann wäre es nach 2018 und 2022 das dritte Mal, dass es in diesem Bereich zur Vergiftung von Rotmilanen gekommen wäre.
Die Patinnen eines Brutreviers im Gehege Bönebüttel fanden bei der Kontrolle ihr Revier ohne auffällige Aktivität vor. Die Hoffnung, dass die in diesem Revier immer sehr heimlichen Altvögel sich nur nicht zeigten, wurde bei der Untersuchung des Nestumfeldes leider nicht bestätigt. Wenige Meter vom Nistbaum fanden die Patinnen Teile des Großgefieders eines Altvogels und bei der Nachsuche im weiteren Umfeld auch den schon weitgehend genutzten Körper des Vogels. Die Fundumstände deuten in diesem Fall auf Prädation des brütenden Weibchens wahrscheinlich durch einen Habicht hin.
In diesem Revier hatten die Rotmilane bisher kein Glück: Schon 2021 verschwanden die drei Jungen einige Tage nach der Beringung spurlos. Und auch im letzten Jahr wurde das brütende Rotmilan-Weibchen von einem Habicht prädiert.
Vielen Dank für den engagierten Einsatz an alle Patinnen und Paten. Alle Greifvogelinteressierten sollten um diese Zeit besonders regelmäßig die ihnen bekannten Nester kontrollieren – besonders dann, wenn der Eindruck gewonnen wurde, dass etwas nicht stimmen könnte.