Frühlingsstart und Winternachbereitung

Nach dem Regen am vergangenen Sonntag beginnt es jetzt überall zu grünen und zu sprießen und die Vögel singen und zwitschern schon seit einiger Zeit. Die lang gezogenen pfeifenden und trillernden Rufe der Rotmilane weisen zu dieser Jahreszeit in den Wäldern meist auf eine Revierbesetzung hin. Die als "baufaul" geltenden Rotmilane nutzen gerne ihre alten Nester oder vorhandene anderer Arten, z.B. die von Mäusebussarden oder Kolkraben. Falls ihr letztjähriges Nest abgängig ist und sie kein alternatives finden und somit neu bauen müssen, sind ihre Neubauten oft klein und nur locker zusammengefügt (vgl. OAGSH-Rundschreiben 4/2024 S. 46–48 https://www.oagsh.de/s/Rundschreiben_2024-04.pdf).

In Pohnsdorf sahen Manuela Heiden und Isabell Eckle am 13. März vom Auto aus zufällig den auf dem folgenden Bild zu sehenden, aus direkter Nähe zu einem kleinen Nest abfliegenden Rotmilan und kurz danach einen zweiten Rotmilan, der Richtung Nest flog. Aber als er uns bemerkte, drehte er ab. Deshalb vermuteten wir, dass es sich um ein im Aufbau befindliches Rotmilan-Nest handeln könnte.

Rotmilan beim Nestbau. 13. März. Foto: I. Eckle

Besonders in dieser Phase zwischen Revierbesetzung und Nestbau bis zum Legebeginn sind Rotmilane besonders störanfällig, so dass es schon in diesem frühen Stadium zur Aufgabe des Brutgeschäftes kommen kann.

Im direkten Horstumfeld befanden sich verschiedene sogenannte Selbstwerberstellen (kleinere Bäumstämme und dickere Äste als Reste von Baumfällungen lagen im Wald und an der Straße, die von Privatpersonen zu Brennholz verarbeitet werden). Der deswegen über den vermuteten Rotmilan-Neubau informierte Förster verwies die Selbstwerber auf die 100 Meter Horstschutzzone (vgl. § 28 b LNatSchG SH) und untersagte die Weiterverarbeitung des Holzes bis zum Ende der Brutzeit.  

Zwei Wochen später bestätigte sich die Vermutung. Die Milane hatten in der Zwischenzeit etwas weiter gebaut (siehe zweites Foto vom 27. März aus dem rollenden Auto heraus), so dass ihr Nest zwar schon ein wenig größer war, jedoch "Neubau-typisch" nicht sehr stabil und belastbar wirkte.

Selbes Nest am 27. März. Foto: I. Eckle

Wir hoffen, dass die Rotmilane dort trotz der standortbedingten großen Störanfälligkeit erfolgreich brüten werden und dass sie das Nest noch stabiler und größer bauen werden, damit die Gefahr für ihren Nachwuchs, aus dem Nest abzustürzen, reduziert wird. 

Zur Nachbereitung der Wintersaison möchten wir noch auf einen informativen Artikel über neue Erkenntnisse aus dem zurückliegenden Winter zum Rotmilan in Schleswig-Holstein aufmerksam machen. Diesen findet ihr im neuen Rundschreiben der OAGSH https://www.oagsh.de/s/Rundschreiben_2025-02.pdf ab Seite 29. 

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