Es wird wieder eng in den Nestern

Die jungen Rotmilane sind nun am Heranwachsen und haben einen täglich ansteigenden Nahrungsbedarf, um an Gewicht zuzunehmen und das erste Federkleid vollständig ausbilden zu können. Wir haben letzte  und diese Woche die Jungen beringt, wobei die meisten fast vier Wochen alt waren.

Wie ihr wisst und mitverfolgt habt, sind im letzten Jahr Anfang Juli zwei Nestlinge an verschiedenen Standorten des Projektgebietes aus dem Nest gefallen und wurden glücklicherweise rechtzeitig von ihren Paten bei den Brutplatzkontrollen gefunden. Die Eltern versorgen die jungen Rotmilane nicht am Boden, so dass ein heruntergefallenes Nestjunges (ohne menschliches Eingreifen) keine Überlebenschance hat.

Diese Gefahr besteht im Besonderen dann, wenn das Nest sehr klein ist oder ein altes Nest nur wenig ausgebessert wurde oder wenn die Nahrungssituation nicht optimal oder unzureichend ist, was in diesem Jahr an einigen Standorten der Fall zu sein scheint. Bei Nahrungsknappheit kommt es im Nest oft zum Gerangel unter den Geschwistern, wer was von der durch die Altvögel eingetragenen Beute abbekommt, und wer (vielleicht schon wieder) leer ausgeht. Darunter kann mit zunehmender Größe der Jungvögel auch die Neststabilität leiden. Sowohl das Gerangel, als auch abstürzende Nestteile können zu unbeabsichtigten Stürzen aus dem Nest führen.

Deshalb wäre es sehr sinnvoll und hilfreich, wenn ihr bei euch bekannten erfolgreichen Bruten nun regelmäßig (1–2 Mal pro Woche) Kontrollgänge macht und dabei das Nest, aber auch den Boden im Umkreis von ca. 50 m kurz und gezielt abguckt und abgeht. Bei den Kontrollen muss zuerst der Bereich unter dem Horst aufgesucht werden, da abgestürzte Jungvögel in diesem fortgeschrittenen Alter fast immer direkt unter den Horst kriechen. Eine Kontrolle sollte möglichst schnell durchgeführt werden, darf aber auch bis zu einer halben Stunde dauern (z. B. bei erhöhtem Zeitaufwand wegen hoher Vegetation).

Bei Rupfungen (Federhaufen) oder verdächtigen Federn mit defekten Kielen oder sonstigen unklaren Funden wäre es toll, wenn ihr die Auffindesituation erst verändert, nachdem ihr sie mit einem Foto dokumentiert habt. Ihr könnt euch dann gerne bei uns melden (info@projekt-rotmilan-sh.de) und die Fotos mitschicken.

Wer Zeit und Interesse hat, kann auch im Internet unter: www.featherbase.de Federfragen klären.

Falls ihr Jungvögel am Boden (oder seltener auch mal etwas höher auf Ästen oder im Gebüsch sitzend oder hängend) findet, bitte unverzüglich das Projektteam informieren. Am Boden befindliche Junge müssen noch am Fundtag geborgen werden.

Übrigens ist es normal und zeugt nicht von einer Erkrankung, dass aus dem Nest gefallene junge Rotmilane mit offenen Augen und geöffnetem Schnabel fast regungslos daliegen. Sie befinden sich dann im Zustand der für die Art bei Bedrohung typischen Akinese.

Auch bei Totfunden meldet euch auf jeden Fall bei uns. Hier ist es sehr wichtig schnell zu handeln, um die Möglichkeit zu haben, die Todesursache herauszufinden.

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Wieder tote Jungvögel

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