Junge Rotmilane von Patinnen wieder ausgewildert
Zwei Pat*innen aus dem Norden unseres Projektgebietes haben bei ihren Kontrollen Anfang Juli junge Rotmilane unter ihren Nestern gefunden. Diese wurden vom Team geborgen und zur Pflege in die Vogelstation des Wildparks Eekholt gebracht. Dort sind sie in der Obhut von Andre Rose, der immer bei der Versorgung gefundener Greifvögel hilft, schnell wieder zu Kräften gekommen und haben in der Voliere das Fliegen und eigenständige Suchen von Nahrung gelernt. Heute waren sie nun fit genug, um wieder in ihre Reviere entlassen zu werden. Die eine der Rotmilan-Familien war noch in ihrem Revier, sodass die Auswilderung am Rande des Nistwaldes stattfinden konnte.
Er passiert immer mal wieder, dass junge Rotmilane – sei es aus Futtermangel oder durch einen Unglücksfall – aus dem Nest fallen. Milane füttern ihre Jungen aber nicht am Boden, sodass Jungvögel solch einen Unfall nicht überleben. Durch die regelmäßigen Kontrollen der Nestpat*innen sind sie nun aber rechtzeitig gefunden worden und können mit weiteren Rotmilanen in den kommenden Wochen den Zug antreten.
Insgesamt ist der Bruterfolg nach einer vorläufigen Zusammenstellung der Erkenntnisse erwartungsgemäß nicht sehr groß. In den 21 von Pat*innen betreuten Revieren gab es in 16 Revieren Brutverdacht. In neun Nestern sind 21 Junge beringt worden. Aus drei Revieren wissen wir, dass keine Jungen groß geworden sind und aus einigen weiteren, dass nicht alle Jungen ausgeflogen sind.
Die Nahrungssituation war in dieser Saison für alle Greifvögel sehr schlecht. Es handelte sich um ein sogenanntes Mäusemangeljahr. Die fehlenden Mäuse müssen dann von fast allen Greifvögeln und anderen Beutegreifern durch andere Beute ersetzt werden, was den Konkurrenzdruck und die Prädation erhöht. Dies wird dann auch für Rotmilane zum Problem, obwohl sie in der Beutewahl recht flexibel sind und auch andere Nahrungsressourcen nutzen können. Zu den Ursachen der diesjährigen Totfunde im Projektgebiet gibt es leider noch keine abschließenden Erkenntnisse.
Wir freuen uns sehr, dass durch den Einsatz der Pat*innen zwei weitere Rotmilane flügge wurden. So bekommt unser Projekt zum Ende der ersten Saison nach den Totfunden in zwei Revieren und einer mäßigen Bilanz des Ausfliegeerfolges noch eine schöne Wendung.
Das Medieninteresse an der Auswilderung war sehr groß, sodass es heute Abend um 18 Uhr im Explosiv-Magazin (RTL), sowie um 19 Uhr 30 im Schleswig-Holstein-Magazin (NDR) kleine Berichte geben soll.